Ja Gundl, ich zehre ja noch heute daran und frage mich, warum ich mir das nicht öfter antue, 35 Autominuten von zu Hause! Aber ich denke, bald schaue ich wieder einmal zum Ort meiner verschämten und schüchternden Liebe vorbei. In einem bestimmten Alter geht man doch nur wegen der Mädchen baden, gibt nur keiner gern zu.
Diesen Weg folgend, ist es nicht weit - so ca. 150 Meter - und der Spaziergänger kommt in einen märchenhaften "Urwald". Es ist ihm nicht anzusehen, daß er auf einem ehemaligen " Betriebsgelände steht. Hier spielte die Natur einen hervorragenden Landschaftsgärtner, wie ihn der Mensch sicherlich nicht besser kann. Wie überall hier, ist auch dieser Wald und seine grasbewachsene Lichtungen ohne menschliche Hilfe entstanden. Da hier ein brutales "Unteres-zu-oberst-kehren" wie es die moderne Abbautechnik so ansich hat, ist hier der Abraum von Menschenhand von Handkarren "verschüttet" worden, so daß es nur zum Vermischen des Mutterbodens kam und die Neuansiedlung von Bäumen und Sträuchern problemloser und schneller erfolgen konnte. Natürlich stellte sich auch schnell wieder die Tierwelt ein. Neben Reh, Hirsch, Hase, Fuchs und Wildschwein auch gefiederte Freunde wie Bussard, Roter Milan, Habicht und manchmal kann man auch durchfliegende Fischreiher beobachten. In den 80iger Jahren gaben hier sogar Seemöven ein kurzes Gastspiel. Warum sie kamen und warum sie sich wieder verabschiedeten, ist nicht bekannt.
Bild 13 Sinnloses sollte umgehbar sein, um sinnvoll zu erscheinen !
Ob das ein kläglich gescheiterter Versuch eines Wildhüters war, hier eine Mautstelle für Wildtiere einzurichten? Wer weiß. Wie wirksam dieses Bauwerk ist, kann der Betrachter selbst einschätzen.
Bild 14 Die Wildschweine.......
Bild 15 ....übersehen das gutgemeinte Sperrbauwerk (wie man an dem Wühlergebnis sieht,
Bild 16 sie verfolgen stur nur ein Ziel:
Bild 17 Pilze............
Bild 18 .......Pilze........
Bild 19 ......Pilze........
Bild 20 .....Pilze !
Bild 21 Eine Lichtung, auf der gern Rehe äsen. Ich war zu spät, um welche zu beobachten.
Bild 22 Eine Wildschweinfährte im Wildgras
Bild 23 Eine malerische Lichtung in der Morgensonne
Bild 24 Wildschweinsuhlen (hier wälzten sich Wildschweine zur Fellpflege)
Bild 25 "Mehlsäcke" Das sind die Früchte vom Rotdorn. Diese Sträucher sind hier sehr verbreitet. Wir Kinder nannten die johannisbeergroßen Früchte "Mehlsäcke", weil ihr fast geschmackloses Fruchtfleisch mehlig ist und einen Kern umgibt, welcher doppelt so groß wie das Volumen des Fleisches ist. Eine magere Ausbeute, aber wir Kinder knabberten diese Beeren mit Begeisterung. Ich gehe auch heute noch ungern an sie vorbei und wenn mich niemand sieht, pflücke ich mir schon mal eine Handvoll davon ab.Man wird eben nie erwachsen !!!
Bild 26 Ein sehr alter "Mehlsack"strauch. Es ist selten, daß sich die Flechten (am Ast) so sehr festsetzen.
Bild 27 Solche fleißigen "Gartenumgräber" kann man sich nur wünschen, denn die Herbstscholle ruft!!!
Bild 28 Hagebutten .... ....auch die wurden viel gesammelt, einmal um mit den weißen Fasern in den Früchten, die beim Einreiben arg juckten, die Mädels zu ärgern und aber auch um etwas Vernünftiges daraus zu machen: Den herrlichen, wohlschmeckenden und prima berauschenden, goldgelben Hagebuttenwein anzusetzen. Es gab bei uns keine Familie mit Kindern (zum leidigen Hagebuttensammeln), auf dessen Küchenschrank nicht wenigstens ein Weinballon mit dieasem herrlichen Naß gluckerte. Erst zu meiner Konfirmation bekam ich als "Erwachesener" eine Flasche Hagebuttenwein aus eigener "Kelterei" geschenkt. Am Abend des gleichen Tages war sie leer. Und seit dem weiß ich, wovon ich spreche.
Bild 29 "Auf der Straße nach.....?...?..."
Ich weiß nun nicht, ob ich jetzt die uralte kopfsteingepflasterte " Niederlausitzer Braunkohlestraße" von Schlesien nach Trier gefunden habe? Könnte auf dieser nicht Kohle mittels Ochsenkarren zu den Badehäusern der Römer transportiert worden sein? Möglich ist es schon, doch zuerst führt die Straße in ein nicht mehr existierendes Dorf namans Görick, nachdem der naheliegende See seinen Namen erhielt. Es war ein typisches Niederlausitzer Dorf, ca 120 Einwohner, früher fast alle im dichtgelegenen Bergbau tätig. Die Häuser waren aus Feldsteinen gemauert, nicht groß, aber ausreichend für die damalige Familiengröße von 7....10 Personen. Ein...zwei Ziegen im Stall, ein Schweinchen gefüttert, ein paar Hühner und manchmal auch zwei...drei Gänse, das war so der typische "Rucksackpauer", wie so ein kleiner Bauer mit Bergbautätigkeit und ein paar "Handtücher Wind ums Haus", für Wiese, Feld mit Roggen, Kartoffeln und Rüben, eben soviel, daß es reicht, das Vieh und Familie übern Winter kommen. Zum Dorf gehörte ein bescheidener Gutshof und für und badende und schlittschuhlaufende Kinder was ganz Interessantes: Eine Dorfgaststätte. Hier bekam man für 12 Pfennig ein Glas grüne Brause aus dem Faß und im Winter fast kostenlos eine Tasse heißen Lindenblütentee. Damit aufgewärmt, ging es wieder auf das Eis oder auf die naheliegenden Rodelbahnen. Es waren ca. 30 Meter hohe Hänge des Niederlausitzer Grenzwalls, ein Erbe der letzten Eiszeit und unser Rodelparadies. Opa Alfred hat so manchen zersplitterten Schlitten notdürftig geflickt und Oma Liena, nadelte so manches Dreieck in der Hose zusammen. Diese beiden lieben Alten, selbst keine Kinder, betrieben die Kneipe bis es nicht mehr ging. Vorgestern besuchte ich ihr Grab und legte einen Hagebuttenzweig darauf. Dieses Dorf nun mußte Anfang der 70iger Jahre "freigezogen" werden, um den kommenden Tagebau zu weichen. Jahrelang waren die Häuser leer, die Gärten überwucherten, ein gespenstisches, aber noch schönes Dorf. Zwischenzeitlich nahm die Zivilverteidigung Besitz davon, zäunte es ein und spielte Krieg darin. Das ging bis zur Wende. Inzwischen wurde bekannt, daß der der Tagebau zwar am Dorf vorbeigeführt wird, aber dieses nun nicht mehr in Anspruch nimmt. Nun wäre die Gelegenheit gekommen, dieses Kleinod Niederlausitzer Geschichte dahingehend aufzuwerten, indem man es in den Status eines Museums setzt. Es hätte sich gelohnt. Schon damals kletterte ich in diesem toten Dorf durch so manches Haus vom Keller bis zum Boden, von dem innenliegenden Plumpsklo bis zum Heuboden im Wohnhaus....ich war immer wieder begeistert, aber hatte leider nie einem Fotoapparat dabei. Doch niemand wollte das Geld für soetwas Nutzloses hinblättern. Also rückte man eines Tages mit schwerer Technik an, denn schließlich war der Bergbau, also die "Rheinbraun Köln" für die Sicherheit zuständig und so mußten die Häuser abgebrochen werden. Heute erinnern nur noch vereinzelne Obstbäume, die aus dem wildwachsendem Gestrüpp hervorlugen, an eine ehemalige menschliche Siedlung, deren Bewohner es nicht mehr gibt und deren Nachkommen längst in der Ferne leben. Schade eigentlich.
Wieder ein wunderbarer Bericht!!! Es ist wirklich schade, dass das alte Dorf für nichts mehr Nutze sein soll. Hihi, das glaube ich, dass das in Kindertagen ein willkommener Abenteuerspielplatz war - sowas hätte ich auch gemacht!
Ja, Bienchen, es ist schwer, diese bizarre Schönheit wirksam aufs Bild zu bringen. Mir kommt eben immer die Sonne in die Linse. Mit einem billigen Fotoapparat hat man da wenig Möglichkeiten. Doch habe ich mehr Wert auf "Sachfotos" gelegt. Das künstlerische liegt mir eh nicht. Aber Hauptsache, man erkennt was drauf und es gefällt. Danach kann man mit verdrehtem Kopf und Nachdenkermine sich oder andere fragen: "Was wollte uns der Künstler mit seinem Werk sagen???"
Nein, Du hast die Landschaft sehr sehr gut und schön eingefangen. Muss nicht immer alles künstlerisch sein und mir gefallen auch die Bilder von "einfachen" Fotoapparaten!!!!!
Danke an allen, doch zuviel Lob macht übermütig. Obwohl der Beifall des Künstlers Brot ist......
Dabei möchte ich doch nur mal zeigen, daß es auch in einer "vom Bergbau gebeutelten Landschaft", wie immer behauptet wird, schön sein kann und es den Menschen hier gefällt, sie sich mit dem Bergbau arrangiert haben und ihr Brot mit diesem und in diesem verdienen. Diese herrlichen Fleckchen muß man sehen WOLLEN, wenn man sie zufällig gefunden hat. Ich werde auch das andere Gesicht des voranschreitenden Bergbaues zeigen. Abgerissene, oder dem Abriß geweihte Orte. Die Bewohner sind weggezogen. Wohin? Das will ich auch noch zeigen. Da dieses Thema aber schlecht in ein Tierforum paßt, habe ich es bei Klarabella als "Der Braunkohlebergbau, ein notwendiges Übel?" untergebracht. Hier liest man mehr über das Streitthema. Sowohl hier, als auch "drüben" möchte ich ein reales Bild der Probleme geben, um auf der anderen Seite aber auch für Verständnis zu werben. Man kann, ja man muß als Bergmann (der ich jahrzehnte lang war) die Natur zerstören, aber man kann es mit Fingerspitzengefühl tun, man kann als Bergmann auch die Natur aktiv schützen. Das will ich in meinen Beiträgen zeigen. Ich hoffe, dabei ehrliche und kritische Leser zu finden, sowohl hier, als auch im anderen Forum. Ich danke Euch für die Zeit die Ihr findet, mich zu lesen!
Atze, ich habs schon mehrfach erwähnt: Das hier ist kein Tierforum. Ich habe es Tierfreunde-Stammtisch genannt das hat seinen Grund. Es ist ein Stammtisch und da spricht man bekanntlich über alles
wäre auch traurig, wenn man als tierfreund nicht in der lage wäre sich auch über andere themen zu unterhalten ... bei manchen mag das ja vielleicht zutreffen - aber doch sicher nicht bei allen ...
Zitat von honeywäre auch traurig, wenn man als tierfreund nicht in der lage wäre sich auch über andere themen zu unterhalten ... bei manchen mag das ja vielleicht zutreffen - aber doch sicher nicht bei allen ...
Ich habe hier aber auch schon einen Rüffel einstecken müssen mit den Hinweis, daß dies hier ein Tierforum ist. Ich bin einfach zu faul, diesen Beitrag von wen??? zu suchen. Nehmt es als gegeben hin. Wenn es gewünscht wird und ich die Zeit zur Verfügung habe, werde ich hier weiterhin über Tier und Landschaft fabulieren, die Technik beschreibe ich aber bei Klara. Wer mehr wissen will, der pendle zwischen Klara und Gundl. Ich denke, den Kompromiss könne man eingehen. Doppelte Beiträge schreibe ich aber nicht.
wie du meinst - wobei micht der zusammenhang schon sehr interessieren würde, in dem du diesen "rüffel" erhalten hast ... in dem zusammenhang wie du ihn gerade beschreibst, war er sicher nicht in unser aller sinne ...
was das pendeln betrifft - diese foren gehören nicht zusammen - und es sind die wenigsten user hier in beiden foren ... ich auch erst seit gestern ... also ich finde diesen hinweis - wer was wissen will, muss halt pendeln sehr unangebracht ... wenn du meinst, dass die leute dort mehr technikverständnis haben als hier, dann solls so sein - allerdings werd ich mir das lesen dann wohl auch dort verkneifen, wenn man mir das entsprechende verständnis hier absprechen will ...